Wer bin ich?

Wer Bin IchEine Frage, wohl so alt wie die Menschheit.

Zuerst muss die Idee „Ich bin eine Person, die anderen sind (die anderen) Personen“ aufgegeben werden. Person zu sein ist tatsächlich „nur“ eine Idee – eine falsche noch dazu. Wir sind (als vermeintliche Personen) nur „Biokarotten“ mit einem sich selbst ständig weiter programmierenden biochemischen Chip unmittelbar unter dem Krautansatz, haben schneller laufende Wurzeln, und es scheint fast so, als würde irgendjemand jede Nacht am Rücken die Feder (wie bei den alten Weckern) wieder aufziehen. Dann rennen wir wieder für ca. 16 Stunden durchs Leben, bis die Feder sich wieder entspannt hat.

Bei genauer Beobachtung unseres eigenen Handelns (und das der anderen) müsste es ein Leichtes sein, zu sehen, wie dieser Chip, der mind, der Verstand funktioniert. Dann kann man sich kaum noch als eigenständig handelndes (frei entscheidendes) Wesen betrachten.

Wenn die Idee fällt, ich könnte (und die anderen könnten) aus freien Stücken entscheiden, dann bleiben nur noch „Biokarotten“ übrig und – und das ist das Verwirrspiel dabei – das „leise“ Gefühl: „Ich aber kann nicht bloß eine ‚Biokarotte‘ sein!“

Stimmt! „Ich“ bin keine „Biokarotte“, die Person, die ich glaube zu sein, sehr wohl.

„Wer bin ich dann?“ ist die Frage, die einem dann verrückt machen wird, bis die Antwort kommt. Die Antwort ist Schweigen und das Verschwinden der Frage. Und mit ihr verschwindet der Fragende (die Idee, dass es Personen gibt).

Quelle: Nisarga-Hermann L. Lehner