Gedanken zum Zeitgeschehen
von Norbert Paul – Druidentor
Das aktuelle Zeitgeschehen muß ich niemandem groß erklären, denn es findet derzeit statt und jeder der bereit ist die Augen auf zu machen kann es sehen. Wieder einmal, wie schon so oft zuvor in der Menschheitsgeschichte, lassen sich Viele von ein paar Wenigen denen sich ein Heer williger und devoter Steigbügelhalter und hirnloser Eiferer andient, in eine nächste, vorsätzlich hervor gerufene Katastrophe dirigieren.
Wenn wir uns die letzten eintausendfünfhundert bis zweitausend Jahre anschauen, ist leicht zu erkennen, dass sich die Menschen nicht zum ersten Mal in einer solchen Situation befinden, sondern schon weit über zwei Dutzend mal. Ebenso leicht ist zu erkennen, dass in dieser Zeit Entwicklung wohl nur auf technischer und systemischer Ebene stattfand, weniger auf menschlicher. Wäre es anders, hätte sich der Teufelskreis von Krieg und Zerrstörung, Wiederaufbau, Kontrolle, Ausbeutung, Endlichkeit des Systems und seiner Ressourcen wie auch der Produktivität, Zentralismus und erneuter Krieg und Zerrstörung, nicht so oft wiederholen können.
Doch gleich wie oft sich dieser Teufelskreis dreht und wiederholt, irgendwann muß doch der Punkt kommen, an dem sich etwas ändert, Fragen aufkommen die das bisherige in Frage stellen und endlich mal genug ist, mit dem wie es bisher lief. Nach vielen Recherchen, Diskussionen, Nachdenken und Reflektieren über diesen Themenkreis, hab ich mich gefragt, welche Kriterien den Entwicklungsstand von Menschen, Völkern und Nationen am eindrucksvollsten verdeutlichen können. Dabei haben sich alle Möglichkeiten auf folgende vier Punkte verdichtet:
- Der Grad an Gewalt, die in einer Gesellschaft besteht und von dieser ausgeht
- Das Maß in dem die Schere zwischen Arm und Reich auseinander klafft
- Der Umfang an Selbstbestimmung einerseits und Mitbestimmung andererseits
- Das Gewicht das auf die freie Entfaltung der Potentiale eines jeden Einzelnen gelegt und wie dies Unterstützt wird
Schaut euch die heutigen Gesellschaften unter diesen Kriterien genau an, aber bitte aus einer neutralen Beobachterposition heraus. Zu welchem Ergebnis kommt ihr?
Sind unsere heutigen westlichen Gesellschaften so viel fortschrittlicher als die Feudalsysteme des Mittelalters? Schauen wir uns das doch mal an.
Vorrangige Ziele eines mittelalterlichen Feudalsystems waren:
- Die Sicherung der Macht
- Alleinige Definition und Auslegung der Rechtsgrundlage und Rechtsordnung (Willkür)
- Das dazugehörige Gewaltmonopol
- Das Zusammenbringen möglichst vieler Abgaben- oder Leistungspflichtigen Untertan
- Sicherung von menschlichen, mobilen und immobilen Ressourcen
- Die Unterdrückung Andersdenkender und zuwiderlaufenden Gedankenguts
- Die möglichst absolute Kontrolle über alles
- Alleinige Hoheit über die Einnahmen ohne Rechenschaftspflicht
- Rechtliche Unantastbarkeit
- …
All diese Punkte findet ihr in den aktuellen Gesellschaftsystemen mehr oder weniger ausgeprägt wieder, und selbst in den scheinbar „demokratischsten“ werden sie derzeit zunehmend ausgeprägter und totalitärer. Nur weil Zwang, Kerker und Folter direkt in die Köpfe der Menschen verlagert wurden und daher nicht so offensichtlich sind, bedeutet das nicht, dass es heute humaner zugeht als damals. Inzwischen wird ja wieder öffentlich von Krieg geredet. Von der Politik wird alles getan damit es so weit kommt, die Justiz fördert die Verdrehung der Rechtsgrundlagen wie sie ein totalitäres System benötigt (wie sie es ja schon so oft tat), und die exekutiven Gewalten setzen unreflektiert alles gegen die eigenen Leute um. Und während Rechtsgrundlage und Rechtsordnung passend gemacht werden, wird der „Bürger“ mit Spaß und Spielen abgelenkt, wofür er dankbar ist.
Mir stellt sich nun die Frage, drehen wir das Teufelsrad wieder einmal einfach weiter, oder ist es jetzt an der Zeit es endlich mal anders zu machen? Sind wir jetzt bereit die menschliche Entwicklung anstatt der technischen und systemischen in den Vordergrund zu stellen?
Und ja, nach den vielen Jahrhunderten des Ruhens auf diesem Gebiet, muß vieles in Frage gestellt und reflektiert werden, wenn nicht gar alles, von der Lebensweise jedes Einzelnen, über die Familien, Gemeinden, Volksgruppen, Staaten, Nationen, Traditionen, Gesellschaftmodelle und Organisationsstrukturen aller Art, und und und. Das hört sich nach Umbruch, Veränderung, Ungewissheit und ja, auch etwas Planlosigkeit an, denn das wurde seit vielen vielen Jahrhunderten nicht getan.
Doch ist das Grund genug den Teufelskreis einfach weiter zu füttern und zu drehen? Nur weil es gewohnt und bekannt ist? Sind wir wirklich noch so schwach?
Bedenkt alles beginnt mit einer Idee und noch nie zuvor in der bekannten Menschheitsgeschichte hatten wir alleine schon auf Grund der technischen Errungenschaften die Möglichkeit so ein Projekt umzusetzen, uns mit endlos vielen Menschen auszutauschen, sie teilhaben zu lassen, Ideen realitätsnah zu simulieren und zu verbessern, bevor sie umgesetzt werden, und vieles mehr. Wenn wir das schaffen, ist für jeden so wie er ist Platz, für jene die noch autoritäre Strukturen brauchen ebenso wie für jene, die selbstbestimmt in ihrem gesellschaftlichen Umfeld leben können.
Wie denkt ihr darüber?
Mit herzlichen Grüßen, Norbert Paul