Die Rauhnächte

TriskeleSoeben waren wir dabei einen Artikel über die Rauhnächte zu verfassen, da kam uns der Beitrag von Norbert Paul in der FB-Gruppe Keltisch Druidisch zuvor, den wir hier unverändert weitergeben.

Vom 11.12. – 11:30 Uhr bis 22.12.2015 – 05:50 Uhr und 21.12. – 11:44 Uhr bis 29.12.2016 – 07:54 Uhr, das sind die Rauhnächtezeiträume vor und nach dem kommenden Jahreskreis, der einer der längsten ist, die entstehen können, denn zwischen den Wintersonnenwenden des Kalenderjahres 2015 und 2016 gibt es keine Raunächte! Das ist schon etwas Besonderes und Seltenes. Der Jahreskreis hat im kommenden Zyklus ganze 364 Tage, denn im Kalenderjahr 2015 sind die Raunächte vor der Wintersonnenwende und im Kalenderjahr 2016 sind sie nach der Wintersonnenwende. Wir dürfen uns also auf einen langen Jahreskreis freuen.

Die Rauhnächte

Die Zeit zwischen den Jahren und zwischen den Welten: das sind die Rauhnächte! Sie sind, wenn wir sie richtig verstehen und sie zur richtigen Zeit in den Tagesablauf einbinden, eine tatsächliche Zwischenzeit. Sie liegt nicht nur zwischen der Wintersonnenwende und dem ihr am nächsten liegenden Schwarzmond, also der energetisch schwächsten Zeit von Sonne und Mond, die unsere Lebens- und alltäglichen Rhythmen sowie Zyklen steuern, sondern aufgrund dieses Energieminimums ist auch das »Tor zwischen den Welten« (Alltagswelt, Innenwelt, Anderswelt) leicht durchdringbar; die Andersweltlichen können in dieser Zeit ebenso leicht in unsere Welt reisen wie wir in deren, auch der Zugang in unsere inneren Welten fällt uns leichter. In unserem Alltagsbewusstsein sind wir in der Regel getrennt von »den anderen Welten«, der Welt in uns, auch dem Teil der realen Welt, die wir mit unseren wenigen und zudem noch verkümmerten Sinnen nicht mehr wahrnehmen, der Anderswelt. Dabei gehört die Anderswelt, also jene, die unseren Sinnen verschlossen wurde, ebenso zu der »realen Welt« wie unsere Innenwelt, sie ist deren fester, untrennbarer Bestandteil.

Weit vor der christlichen Zeitrechnung wussten frühere Kulturen, dass diese drei Welten, Alltagswelt, Innenwelt und Anderswelt eins sind, besser gesagt gab es für sie keine Trennung zwischen diesen, alles war eins. Die bis heute noch bestehende Symbolik alter Kulturen zeigt uns nicht nur deren hohen Bewusstseinsstand, sondern auch, dass wir Menschen nur in dieser Einheit unser schöpferisches Potential nutzen können, so wie es einmal war und wie wir es wieder erreichen können. Und um die Auflösung der Trennung von Alltags-, Innen- und Anderswelt können wir uns während der Rauhnächte bemühen, und unabhängig von diesen sollten wir daran arbeiten, dass dieses Nebeneinander der Welten in unserer Realität stetig weniger wird und sich unsere Wahrnehmung zunehmend erweitert. Durch Ritualarbeit, Meditation und anderes zielgerichtetes Arbeiten an diesen Themen können wir dem nicht nur in den Rauhnächten wieder echte und nicht nur symbolische Bedeutung zukommen lassen, wir können in erster Linie uns und unserer Entwicklung einen großen Vorschub leisten.

Zu einer zielgerichteten Arbeit während der Rauhnächte gehört es, jene Dinge zu suchen, in Erinnerung zu rufen und wahrzunehmen, die wir im zurückliegenden Jahr über nicht sehen wollten oder konnten, auf die vielleicht andere uns aufmerksam machten, wir es aber nicht hören oder sehen wollten. Auch das vergangene Jahr als Ganzes Revue passieren zu lassen, was erledigt wurde, abzuschließen, und was noch offen ist, zum Abschluss zu bringen, auch wenn es nur ein Zwischenabschluss ist, uns von allem zu trennen, was nicht in das nächste Jahr mitgenommen werden kann, soll oder will, gehört zu dieser Zeit der Reflektion. Somit sind die Rauhnächte mit sehr konkreten Aufgaben verbunden. Einen sehr wesentlichen Beitrag hierfür leistet das rituelle Räuchern, und dies in dreifacher Hinsicht:

  • Räucherung für Klarheit: Sie hilft uns, so einiges klarer zu sehen und die Verbindung zwischen den Welten zu intensivieren,
    womit wir von da Hilfe erfahren und auch dort gespeicherte Informationen erreichen können.
  • Räucherung für Loslassen und Reinigen: Sie bestärkt das Loslassen und Reinigen der Dinge, die nun nicht mehr zu uns gehören.
  • Das Rauchritual: Es fördert, das in alle Welten hinauszutragen, was wir aus der Reflektion des Jahres gelernt, an Erkenntnissen, Einsichten und Veränderungen für das kommende Jahr beschlossen haben.

Neben der Analyse und der Reflektion des zurückliegenden Jahres ist es also ein sehr wichtiger Teil der Rauhnächtearbeit, zu konkreten Erkenntnissen zu kommen und ein klares Bild für das kommende Jahr zu bekommen. Allerdings sind keine Ent-/ Beschlüsse zu fassen, wie beispielsweise sechs Richtige im Lotto zu erzielen oder ein neues Auto zu kaufen, auch wenn das ansteht. Nein, es geht darum abzustecken, wie Du im nächsten Jahr als Mensch sein wirst, wie Du zukünftig Deine Entscheidungen fällst, was Du für Ansprüche an Dich selbst hast, wie Du anderen Menschen begegnen und mit ihnen umgehen wirst, welchen Stellenwert Deine spirituelle Arbeit einnehmen wird, was Du für Dich selbst tun wirst, wie Du mit Deinem Umfeld und Deinen Projekten umgehst usw. Genau dies in die Welt zu bringen ist Teil des Rauchrituals.

Es gibt also einiges zu tun. Und am Ende gehen die Rauhnächte in die Wintersonnenwende über. Das Licht stirbt und wird wiedergeboren. Doch das ist ein anderes Thema.